Die 1000km von Hockenheim sind schon lange das bekannteste Rennen des deutschen Langstrecken Cups. Im Winter namen wir uns zu dritt vor, dort an den Start zu gehen. Für mich war es das erste Langstreckenrennen überhaupt und meine Vorfreude war riesig. Mit der Startnummer 98 starteten wir in der Klasse 1, welche für Motorräder ab 950 ccm ist. Die Honda hat zwar nur 600ccm, doch das Motorrad mit dem größten Hubraum aus dem Team gibt die Klasse vor. Doch vorher sollten uns einige Probleme erwarten.
Beim Training in Spanien stürzte Freddy schwer und verletzte sich. Seine BMW hatte es dabei auch schwer erwischt. Sebastian und ich mussten nun nach einem dritten Fahrer suchen. Den fanden wir nach kurzer Zeit in Joshua.
Freies Training und Qualifying
Die Zeit im freien Training teilten wir untereinander auf und nutzten sie um einen Rhytmus zu finden. Gegen Ende ging ich mit randvollem Tank noch einmal für drei Runden auf die Strecke. So konnte ich ein Gefühl dafür bekommen, wie sich das Motorrad mit 18 Litern Sprit verhält. Kurz danach folgte auch schon das Qualifying. Dort setzte Joshua mit einer 1:56.422 die schnellste Zeit aus dem Team, womit wir von Startplatz 52 ins Rennen gehen sollten.
Das Rennen
Nach einer kurzen taktischen Überlegung ging Sebastian mit der 1098 für uns an den Start. Er kam gut weg und sein Turn lief trotz einer Safety-Car-Phase problemlos. Auch die Boxensignale und -arbeit passten, sodass der erste Stop super über die Bühne ging. Joshua ging raus und legte geich super Zeiten hin. Während seines Stints wurde er immer schneller. Nachdem wir uns ein paar Runden lang fragten, wann er denn endlich anzeigen würde, kam das Signal. Ich machte mich also fertig und wartete auf Joshuas Ankunft in der Box. Auch hier lief der Stopp wieder sehr gut und ich ging auf die Strecke.
Die anfängliche Nervösität war schnell verschwunden und ich konnte konstante Zeiten fahren. Leider musste ich aber auch feststellen, dass das Setup am Federbein nicht wirklich passte. Ich hatte viel Pumpen am Hinterrad und die Honda schüttelte sich die ganze Parabolika entlang. Damit lieferte auch der neue SC2 nicht den erwarteten Grip.
Dann war es soweit, die Tanklampe blinkte hektisch und ich gab das Signal an die Boxenmauer. Zwei Runden später kam ich wie geplant in die Box und wir wechselten wieder auf Sebastian.
Zurück in der Box musste ich schließlich hören, dass Joshua aufgrund eines eingeklemmten Nervs im Nacken nicht mehr fahren konnte. Sebastian und ich mussten also das restliche Rennen zu zweit bestreiten. Das war im ersten Moment nicht so schlimm wie der Verlust des schnellsten Teamkollegens.
Eine halbe Stunde verging und es wurde Zeit für meinen nächsten Stint. Dieser lief, wie der Erste, ohne große Vorkommnisse. Die gemachten Änderungen am Fahrwerk hatten jedoch nicht gefruchtet. Gegen Ende fing es jedoch leicht an zu nieseln. In den Kiesbetten Hockenheims sah man unterdessen viele Stürze, was zu einer gewissen Vorsicht mahnte.
Der nächste Wechsel verlief wieder Problemlos. In der Pause änderte ich noch einmal die Einstellung des Federbeins, mit Erfolg. Daraufhin konnte ich auch meine Zeit auf eine 1:56.836 verbessern.
Im folgenden Verlauf des Rennens hielten wir unsere Zeiten konstant durch, während der Rest des Feldes aufgrund des Regens etwas langsamer wurde. Wir spülten uns so bis auf Platz 32 von 71 Teams vor.
Vorzeitiges Ende
Doch leider sollte es anders kommen als gehofft. Sebastian beendete seinen Stint überraschend nach 20 Minuten und ich ging direkt wieder raus. Als ich danach mit der Hoffnung, den vorletzten Stint überstanden zu haben, wieder an die Box kam, wartete dort kein Ducati auf den Transponder. Die Kupplung der 1098 hatte aufgegeben, was für uns das Ende des Rennens bedeutete.
Ich fuhr 20 Minuten vor Schluss noch einmal raus, um wenigstens die Zielflagge zu sehen. Mit 35 Minuten Standzeit in der Box reichte es im Endergebnis aber nur für Platz 61. Ein bitteres Ende, denn die Top 30 wären drin gewesen.
Trotzdem war mein erstes Langstreckenrennen eine tolle Erfahrung. Nach 500 gefahrenen Kilometern und knapp vier Stunden auf dem Motorrad war ich mental und physisch erschöpft, aber glücklich. Das tolle Teamwork macht die Langstrecke aus und dafür kann man sich nicht genug bedanken.